Mittwoch, 11. Juni 2008

Fußball-EM, Teil 5: Reflexionen über die erste Runde der Gruppenphase

Die ersten Spiele, welche ich mir alle zur Gänze angesehen habe, ermöglichten erste Hinweise auf (Geheim)favoriten, und Qualität der Nationalmannschaften. Das Niveau ist insgesamt gesehen durchaus als hoch einzustufen. Zwei der Matches waren echte Kracher: Die Holländer kombinierten herrlich, und waren den Italienern in allen Belangen überlegen, was als Überraschung zu werten ist. Zwar hat die holländische Fußball-Nationalmannschaft immer wieder für ausgezeichnete Leistungen auch in der Vergangenheit gesorgt, jedoch ist der große Coup noch nicht gelungen. Vielleicht diesmal?
Die Portugiesen wiederum spielten die Türken 90 Minuten an die Wand, und selbst über vier oder fünf Gegentore hätten sich die Türken nicht beschweren können. Zwar erwiesen sich die Türken als „dankbarer“ Gegner, der kaum Gegenwehr zeigte, aber mit diesen Portugiesen wird im Laufe der Europameisterschaft zu rechnen sein!

Großes Pech hatten beide Nationalmannschaften der Veranstalter-Länder. Die Schweiz war den Tschechen fast über das gesamte Spiel gesehen überlegen, und hatte zudem mit einem Lattenpendler und dem Ausscheiden des Kapitäns Alexander Frei ballesterisches Unglück zu beklagen. Das Tor der Tschechen war so ziemlich die einzige gelungene und weiterhin „Zufalls-Aktion“, welche den unverdienten Sieg herstellte. Auch die österreichische Nationalmannschaft präsentierte sich als starkes Team, das gegen die Kroaten immer wieder Druck erzeugte, und mehrmals an einem Tor hauchdünn vorbeischrammte. Hier verhielt es sich so, dass nach dem unnötigen, und schließlich verwandelten Elfmeter das Spiel quasi mit 0:1 aus Sicht der Österreicher begonnen wurde. Sowohl die Schweiz als auch Österreich werden es sehr schwer haben, nach diesen unglücklichen Niederlagen die Gruppenphase zu überstehen. Mit Portugal und Deutschland scheinen buchstäblich nahezu unschlagbare Gegner im letzten Spiel zu warten.

Solide spielten die Spanier und Deutschen. Von einer Favoriten-Rolle will ich in diesen beiden Fällen nicht schreiben. Die Spanier konterten die gefällig spielenden Russen ausgezeichnet aus, wobei das erste Tor einem schrecklichen Fehler der russischen Hintermannschaft entsprang, und der letzte Treffer eindeutig aus Abseits-Position erzielt wurde. Ein 2:1 hätte den Kräfte-Verhältnissen der beiden Teams entsprochen. Das 4:1 entspricht dem Spielverlauf in keinster Weise. Die Deutschen wiederum spielten eine Halbzeit lang mit den Polen Katz und Maus, um dann in der zweiten Halbzeit stark zurückzufallen. Der Ausgleich für die Polen lag in der Luft, und ein – wiederum – „Zufallstreffer“ entschied das Spiel.

Bleiben noch die Rumänen und Franzosen, die sich gegenseitig neutralisierten (die Franzosen agierten extrem einfallslos, und haben mit dieser „Taktik“ weder gegen die Italiener noch gegen die Holländer den Funken einer Chance, die Rumänen ermauerten sich geschickt den Punktegewinn), und die Schweden, welche gegen einen erschreckend harmlosen, antiquiert kickenden Titelverteidiger Griechenland fast mühelos siegreich blieben.

Es kommt zwar am Ende fast immer anders, als man denkt, aber wenigstens will ich konstatieren, dass ein Weiterkommen der Türken, Griechen, Rumänen und Franzosen fast auszuschließen ist. Die Schweiz, Österreich, Russland und Italien werden es schwer haben. Auf Portugal, Holland und Spanien kann fast eine Bank gesetzt werden.

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