Montag, 23. Juni 2008

Fußball-EM, Teil 8: Schiedsrichter

Sie sind ja die Buh-Männer der Nation, die durch deren Fehlentscheidungen benachteiligt werden. Ich verfolge diese Fußball-Europameisterschaft sehr aufmerksam, und nicht nur ich bin der Auffassung, dass die Schiedsrichter teilweise katastrophale „Leistungen“ bieten. Sollte von sogenannten „Profis“ nicht mehr als höchstens „Durchschnitt“ erwartet werden?

Ich verzichte mal auf einen Rückblick auf die Vorrunden, wo das österreichische Fußball-Nationalteam auch nicht gerade begünstigt wurde. Mir geht es nunmehr ausschließlich um die Schiedsrichter-Leistungen in den Viertelfinal-Spielen. Immerhin ist davon auszugehen, dass die Leiter dieser Spiele aufgrund der vorhergegangenen Leistungen ausgewählt worden sein müssen, und somit ihren Job besonders gut machen mögen?

Also, erstes Viertelfinale Deutschland gegen Portugal. Der Schwede Peter Frjöjfeldt hatte im Spiel Holland gegen Italien eine vielen Beobachtern dieses Spiels erstaunliche Entscheidung getroffen. Er anerkannte den Führungstreffer der Holländer, weil ein Spieler, der außerhalb des Feldes darniederlag, das Abseits aufhob. Wie später bekannt wurde, lag er mit dieser Entscheidung richtig, und er hat die Regelkunde also gut umgesetzt. Beim Viertelfinal-Schlager hingegen sorgte er für zumindest zwei Fehlentscheidungen. Es stand 2:1 für Deutschland, als Deco den vermeintlichen Ausgleich für die Portugiesen erzielte. Frjöjfeldt entschied auf Abseits. Tatsächlich war der Torschütze nicht im Abseits, sondern es stand einer seiner Kollegen bloß passiv im Abseits. Da dieser Spieler in die Aktion nicht eingriff, hätte das Tor zählen müssen. Anstatt des Ausgleichs für Portugal fiel wenig später das 3:1 für Deutschland in Gestalt von Ballack. Wiederum begünstigte der Schiedsrichter die Deutschen, da Ballack seinen Gegenspieler vor seinem Kopfball eindeutig wegdrängte, und sich somit den nötigen Platz verschaffte. Durch diese Fehlentscheidungen war es den Portugiesen nicht mehr möglich, den Rückstand von zwei Toren zu egalisieren.

Das zweite Viertelfinale zwischen Kroatien und der Türkei leitete Roberto Rosetti. Bis kurz vor Schluss zeigte er eine durchaus positive Leistung, doch fragwürdig ist, warum Rosetti nun von der Schiedsrichter-Kommission der UEFA damit beauftragt wurde, das Endspiel dieser Europa-Meisterschaft zu leiten? Wenige Sekunden vor Schluss zeigte der kroatische Trainer Bilic – und das vor dem Abstoß des türkischen Keepers Rüstü – eine Auswechslung an. Abgesehen davon, dass Rosetti eine Minute länger spielen ließ als vorab angezeigt, ermöglichte er diesen Austausch nicht. Nur aus diesem Grund heraus erfolgte der Abstoß des leicht vorgerückten Rüstü, der einen Mitspieler fand, und dieser wiederum schoss den Ball zur Verblüffung der kroatischen Spieler ins Netz. Die nachfolgende Niederlage der Kroaten im Elfer-Schießen hat Rosetti durch seine merkwürdige Entscheidung, den Austausch nicht zu genehmigen, gelinde geschrieben – begünstigt. Möge Rosetti im Finale bis zur letzten Sekunde das Spiel unter Kontrolle haben!

Noch ist nicht bekannt, wer das zweite Halbfinale der EM zwischen Russland und Spanien leiten wird. Es wird aber mit Sicherheit nicht Lubos Michel sein, der bereits den 3:1 Sieg von Russland gegen Holland in der Verlängerung souverän geleitet hatte. Die Verwirrung um seine Entscheidung, eine gelb-rote Karte gegen den russischen Spieler Kolodin zurückzunehmen, wird in die Fußball-Geschichte eingehen. Entgegen der „Vermutung“, dass die Rücknahme dieser Entscheidung mit dem Ball-Aus zu tun hatte, erklärte Michels nach Befragung durch die UEFA, dass er mit seinem Assistenten Rücksprache gehalten hätte, und er das Foul von Kolodin an Sneijder hernach nicht mehr als gelbwürdig betrachtete. Wie die Zeitlupe einwandfrei beweist, war diese Entscheidung richtig. Kolodin hatte Sneijder nämlich nicht mal zärtlich mit dem Fuß berührt. Michels, der dieses Jahr im Übrigen das CL-Finale geleitet hat, wurde dennoch mit keinem weiteren Spiel belohnt. Warum auch immer, aber er wird es verschmerzen…

Der Deutsche Fandel schließlich war als Schiedsrichter für das letzte Viertelfinale Italien gegen Spanien zuständig. Wie schon in zwei anderen Viertelfinal-Spielen unterliefen ihm ebenso zwei schwer wiegende Fehler. Er hätte den Spaniern noch vor der Verlängerung zwei Elfmeter zusprechen müssen. Zum Glück für den weiteren Turnierverlauf gewannen die Spanier im Elfer-Schießen, sodass die Fehlentscheidungen von Fandel nicht schon wieder das falsche Team ins Viertelfinale hievte.

Außer Frage steht, dass Lubos Michel die mit Abstand beste Leistung im Viertelfinale zeigte. Er galt auch als Favorit für das Finale. Ausschlaggebend für seine Nicht-Nominierung könnte sein, dass er eben schon das CL-Finale geleitet hatte.

Hinzuzufügen ist noch, dass die Assistenten der Schiedsrichter – mit Ausnahme des Spiels Russland gegen Holland – einige Fehlentscheidungen mit zu verantworten hatten.

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