Dienstag, 25. November 2008

Kommissarin Lund



Fast drei Monate konnte der geneigte Fernsehzuschauer nahezu an jedem Sonntagabend einen ausführlich behandelten Kriminalfall verfolgen. Es ging um den Mord an einem 19-jährigen Mädchen. Fernsehkrimis sind heutzutage täglich irgendwo im Programmangebot diverser Sender zu finden. Tatsächlich bräuchte darüber nicht großartig erzählt zu werden, wenn im Falle dieser dänischen Produktion keine ausufernde Erzählweise gegeben wäre. Das Besondere ist also die Ausführlichkeit: Etwa 1000 Minuten Crime-Time, und in diesem Zeitraum werden zahlreiche mögliche Täter präsentiert.

Hierbei haben viele Krimi-Zuschauer den Nagel auf den Kopf getroffen. Gleich nach der ersten Sendung wurde danach gefragt, wer denn nach Meinung des Publikums als Täter einzustufen sei. Und siehe da: Etwa 60 % hatten jenen Mann und Arbeitskollegen des Vaters der Ermordeten im Visier, der sich am Ende der Serie tatsächlich als Täter entpuppte. Auch ich tippte schnell auf den merkwürdigen Mann, welcher sich allzu kameradschaftlich und familienfreundlich zeigte.

Trotz der scheinbaren Eindeutigkeit, wer denn als Täter in Frage kommt, erwies sich das Szenario als äußerst spannend. Einige falsche Fährten wurden gelegt, und die genaue Darstellung der Empfindlichkeiten der Eltern des ermordeten Mädchens und derer zweier kleinen Kindern schuf eine eigene Atmosphäre. Die Auflösung des Falls war schließlich noch mit einer „politischen Botschaft“ gekoppelt, die ebenso wenig vorauszusehen war wie das Motiv und die letztliche Provokation des Vaters durch den Täter.

Ist dieses Experiment eines langwierigen Kriminal-Falles als gelungen anzusehen? Ich denke schon. Wenn Zeit und Raum gegeben sind, durch die eine genauere Darstellung von Haupt- und Nebenhandlungssträngen möglich wird, mag das Mosaik der Geschichte stärker durchscheinen als bei den üblichen Krimis mit eineinhalb Stunden Länge. Da es sich um Staffel 1 handelt, ist davon auszugehen, dass weitere Staffeln in ähnlicher Machart geplant sind, worauf ich durchaus gespannt bin.

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