Sonntag, 7. Dezember 2008

Gedanken zum zweiten Advent

Die Weihnachtszeit bringt viele Menschen einander wieder näher. Leider oft nur im Zusammenhang zur Auswahl der Weihnachtsgeschenke. Und es ist nicht selten ein Spießrutenlauf, wenn es darum geht, das „passende“ Geschenk zu finden…

Dabei kann es doch nicht so schwer sein, auf persönliche Vorlieben der anderen Menschen zu reagieren, und dahingehend Ideen umzusetzen. Es geht nicht darum, immens viel Geld für diverse Geschenke auszugeben. Zwar mag es Menschen geben, die sich teure Geschenke erwarten, aber ist das – um mal etwas tiefsinnig zu werden – im Sinne des „Erfinders“?

Jesus wurde schon am Tage seiner Geburt von drei Menschen besucht, die ihm Geschenke brachten. Diese Gaben waren symbolischer Natur. Es spielt keine Rolle, ob sie tatsächlich übergeben wurden oder nicht. Tatsache ist, dass jeder Mensch ein Geschenk für andere Menschen sein kann. Wer liebt, der verschenkt sich. Und wer Gott vertraut, der hat keine Angst davor, dass er nicht angenommen ist. Am Weihnachtsabend kommt es dann zu Reibereien, wenn der eigentliche Sinn des Weihnachtsfestes nicht begriffen wird, und abseits von der essenziellen Bedeutung, welche die Geburt Jesu für gläubige Menschen darstellt, nur nach der „Verwertung“ des Abends als Familienfest oder Geschenkorgie getrachtet wird.

Auf die Welt kam ein Mensch, der zu einer Persönlichkeit heranwuchs. In jedem Menschen stecken Gaben, die er nach innen und außen projizieren kann. Diese Gaben sind es auch, die ihn seinen Mitmenschen näher bringen kann. Werden diese Gaben versteckt oder war es ihm nie vergönnt, diese Gaben auszuleben, weil er das falsche Leben gelebt hat, dann wird es schwierig. Eine Persönlichkeit hat erkannt, was in ihr steckt. Sie hat verstanden, worum es im Leben geht. Sie hat aufgehört, nach Antworten auf langweilige Fragen zu suchen, die nur oberflächliche Lebensstrukturen betreffen. Jesus wuchs heran, und war schon in jungen Jahren bereit, seine Persönlichkeit in die Waagschale zu werfen. Er hat keinen „Kampf“ verloren, weil er denunziert und seinen „Feinden“ ausgeliefert wurde. Nein, er verstand sich als Sohn Gottes, der dazu berufen ist, den Menschen inneren Frieden zu bringen, und auf die Tatsache hinzuweisen, dass der Mensch tief mit Gott verwachsen ist.

Es gibt nichts Schlimmeres als die Selbsterhöhung. Jeder Mensch, der nur darauf bedacht ist, sich selbst zu erhöhen, und dabei auf die anderen Menschen, und auf die Schöpfung generell „vergisst“, sorgt dafür, dass die Verhältnisse auf dieser Welt so sind, wie sie sind. Jesus macht bewusst, dass kein Mensch sich selbst vergötzen darf. Als Ersatzmittel der Vergötzung dient oft auch das Geld, von dem alles abzuhängen scheint. Dabei ginge es für die Menschen nur darum, die eigene Persönlichkeit in die Waagschale zu werfen, ohne an irgendeinen Nutzen für das Ego – egal ob in Form von Erfolg, Karriere, Geld oder materiellen Gütern – zu denken. Der Mensch kann an seinen Aufgaben nur dann wachsen, wenn er sich selbst nicht als einzigen Nutznießer definiert. Das Leben von Jesus macht auf wunderbare Weise verständlich, was Hingabe an Gott und der Einsatz persönlicher Gaben zugunsten anderer Menschen bewirken kann.

Weihnachten kann neue Persönlichkeiten in die Welt setzen, weil Menschen damit aufhören, sich selbst zu erhöhen, und somit nicht mehr andere Menschen und die ganze Schöpfung erniedrigen.

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